«Wir schlagen vor, gemeinsam zu erkunden, was jeder von uns sagt, denkt, fühlt, darüber hinaus aber auch die tieferliegenden Beweggründe, Annahmen und Glaubenssätze, die dieses Sagen, Denken, Fühlen bestimmen.»
– David Bohm
Der «Dialog» ist eine schöpferische und achtsame Form des miteinander Sprechens und einander Zuhörens. Im Dialog geht es darum, ein Thema, eine Frage oder die gegenwärtige Situation zu erkunden. Dabei wird die eigene Wahrnehmung geschärft für das, was sich zeigen, entwickeln und entfalten will.
Während in der Diskussion oft versucht wird, andere von der eigenen bereits festgelegten Meinung zu überzeugen und mit seinen Argumenten zu gewinnen, geht es im Dialog um Beteiligung und Teilhabe an einem gemeinsamen Reflexions- und Denkprozess. Im Zentrum stehen nicht festgelegte Positionen oder vorgefasstes Wissen, sondern das gemeinsame Entfalten und Entwickeln eines Gedankens durch den offenen Einbezug unterschiedlichster Blickwinkel. Dies führt zu einem individuellen und kollektiven Lernprozess: Neue Sichtweisen eröffnen sich. Oft scheinen überraschend neue Einsichten oder Lösungsansätze auf, die zu Wegweisern für künftiges Handeln werden können.
Das griechische Wort dialogos setzt sich zusammen aus dia: durch und logos: Wort, Sinn, Bedeutung. Dialog meint das Fliessen von Sinn durch das Wort und das Erschliessen von Bedeutung durch den Menschen. Dialog ermöglicht, Wirklichkeit zu erfahren durch das gesprochene Wort.
Dieses Verständnis von Dialog geht auf den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber und den anglo-amerikanischen Quantenphysiker David Bohm zurück. Buber beschreibt den Dialog als «echtes Zusammentreffen von Menschen, die sich in Wahrheit einander zuwenden, sich rückhaltlos äussern und vom Scheinenwollen frei sind». Bohm erkannte im Dialog die Möglichkeit, unterschwelligen Ideen, Annahmen, Überzeugungen und Gefühlen auf die Spur zu kommen, welche die Interaktionen in Gruppen oft unbewusst bestimmen.